Die Macht des Körpers.

Projekt:

Interview zur Macht des Körpers

Interview mit der ersten Person (Johann Müller):

Der Infarkt kam plötzlich. Ich hatte in den Wochen davor zwar mal öfter kurzes Herzrasen, weitere Anzeichen gab es aber nicht. Eines Morgens bin ich dann mit einem starken Druckgefühl in der Brust wach geworden. Zu Beginn dachte ich, es sei ein Muskelkater. Dann habe ich aber schnell gespürt, dass es mehr ist. Die Schmerzen waren wesentlich stärker und kräftiger, so etwas hatte ich vorher noch nicht erlebt. Die Beschwerden gingen zwischendurch kurzfristig weg, kamen aber nach 10 Minuten wieder. In diesem Moment habe ich Angst bekommen und meine Frau verständigt, die sofort den Rettungsdienst rief. Das bekam ich aber nur noch schemenhaft mit.

 Ich habe Prioritäten gesetzt. Das Wichtigste war für mich, mit dem Rauchen aufzuhören. Das war eine Kopfentscheidung und es hat glücklicherweise auch ohne größere Probleme funktioniert. Die Umstellung der Ernährung funktioniert noch nicht so konsequent, aber ich bemühe mich.

  • Nach einem Herzinfarkt müssen oft mehrere Medikamente eingenommen werden, teils auch dauerhaft. Wie schaffen sie die regelmässige Einnahme?

 Ich nehme zurzeit 5 Tabletten am Tag, die ich mir morgens schon zurechtlege. Die einzigen Nebenwirkungen, die ich spüre, sind Müdigkeit und dass ich schneller blaue Flecken bekomme als früher.

Ich bewege mich regelmäßig und bin aktiv, aber Sport ist nicht mein Ding. Deshalb habe ich mich auch noch keiner Herzsportgruppe angeschlossen.

  • Eine gesunde Ernährung spielt gerade für Patienten nach einem Herzinfarkt eine wichtige Rolle. Essen sie heute gesünder als früher?

 Zum Teil, ja. Ich achte auf das, was ich einkaufe. Hin und wieder müssen es aber dann doch auch mal Pommes frites sein. Meine Blutwerte haben sich aber schon deutlich verbessert.

  • Welche Rolle haben ihr familiäres Umfeld und ihr Freundeskreis bei ihrer Lebensumstellung gespielt?

 Meine Familie hat eine große Rolle gespielt. Sie ist eine großartige Unterstützung. Alle achten sehr darauf, dass ich mich möglichst konsequent an die Spielregeln halte.

Interview mit der zweiten Person (Jan Roefs):

  • Ein Herzinfarkt ist für die meisten ein einschneidendes und prägendes Erlebnis. Wie haben sie ihren Herzinfarkt erlebt?

Ich hatte schön eine längere Zeit schmerzen in der Brust verspürt und habe Atemnot bei kleiner körperlicher Anstrengung verspürt. Ich bin von meiner Tochter gezwungen worden diese abzuklären bei einem Kardiolog. Bei der Untersuchung kam aus das ich grosse arterielle Verstopfungen hatte und eine Bypass Operation brauchte. Am selben Tag wie die Operation verspürte ich schlimme Brustschmerzen und ging schon früher in dem Spitale. Die Operation wurde dann vorverschoben da ich einen akuten Herzinfarkt hatte. Während der Operation erlitt ich noch ein Herzstillstand und musste wiederbelebt werden und es wurde 12 Bypässe gelegt. Nach der Operation war ich ein paar Tage auf der Intensivstation und hatte danach eine lange Reha vor mir.

  • Vielen Patienten fällt es schwer, nach einem solchen lebensbedrohlichen Ereignis ihren Lebensstil dauerhaft zu ändern. Wie haben sie die Lebensumstellung geschafft?

Ich habe mein Lebensstyl gar nicht fest umgestellt, da dieses Ereignis ziemlich Überraschen für mich kam, weil ich nie geraucht habe, nie wirklich viel Alkohol getrunken habe oder mich speziell ungesund ernährt habe und Sport habe ich eigentlich auch immer viel getrieben. Aber natürlich habe ich mein Alkoholkonsum noch mehr reduziert und auch ein bisschen mehr auf meine Ernähre geschaut.

  • Nach einem Herzinfarkt müssen oft mehrere Medikamente eingenommen werden, teils auch dauerhaft. Wie schaffen sie die regelmässige Einnahme?

Mit allen Medikamenten habe ich immer noch Probleme diese nicht zu vergässe, aber glücklicherweise habe ich eine tolle Frau, welche mir jeden Morgen ein Glass Orangensaft gibt und mir die Medikamente bereitlegt.

  • Ist es ihnen leichtgefallen, beispielsweise den Sport in ihren Alltag zu integrieren? Haben sie an einer Herzsportgruppe teilgenommen und was haben sie da erlebt?

Der Sport war für mich nie ein grosses Problem ich habe eigentlich immer viel Sport getrieben und mich Fit gehalten, aber natürlich hatte ich am Anfang immer wieder Probleme mich zu motivieren mich zu bewegen, weil es viel anstrengender war als früher. Aber da meine Frau täglich laufen ging und meine Tochter ab und zu mit dem Hund vorbeikam, um zu laufen hatte ich immer jemandem der mit mir Sport machte, aber ich ging nie in eine Herzsportgruppe.

  • Eine gesunde Ernährung spielt gerade für Patienten nach einem Herzinfarkt eine wichtige Rolle. Essen sie heute gesünder als früher?

Ich würde nicht sagen das ich mich speziell gesund ernähre, ich habe mich nie wirklich ungesund ernährt aber ich habe mit meinen Ärzten besprochen das ich mich nicht einschränken lasse und immer noch zum Geniessen ein Glas Alkohol oder etwas Gutes zu essen nehme, und sie haben mich auch verstanden und raten mir es einfach nicht zu übertreiben.

  • Quellbild anzeigenWelche Rolle haben ihr familiäres Umfeld und ihr Freundeskreis bei ihrer Lebensumstellung gespielt?

Das familiäre Umfeld spielte für mich eine grosse Rolle, sie waren immer an meiner Seite und haben mich unterstützt, ob das im Spital oder in der Reha Klinik war. Sie haben mir geholfen ein besseren Lebensstyl zu leben und mich zurück ins Leben zu kämpfen. Sie helfen mir heute noch mit Unterstützung, wenn ich sie brauche.

                                                                                                                              Beide Personen wollten anonym bleiben

Ich habe mich entschieden ein Interview zu machen, weil ich kurz vor den Ferien mit Herzrhythmusstörungen in die Intensivstation gekommen bin und wollte von anderen Personen ihre Persönliche Erfahrung teilen.

Prozess:

Einblick in den Prozess:

Beim Vorgehen habe ich mir zuerst überlegt, wie ich dies Darstelle kann. Ich wollte zuerst etwas bauen dies ging aber schnell zu Grund, weil mir nichts einfiel, wie ich es verständlich darstellen kann. Das Interview war für mich eine sehr gute Option da ich mehrere Menschen kannte, die in einer ähnlichen Situation waren, genau wie ich. Also habe ich mir ein Paar fragen ausgesucht, welche mich sehr interessieren und für die Person einfach zu beantworten waren. Ich habe mich mit den zwei Personen über Skype getroffen und konnte so ohne Gefahr mein Interview machen. Ich fand es sehr Spannend mit ihnen dieses Interview zu machen, weil ich dadurch auch eine andere Perspektive erhalten habe wie sie dies erlebt haben. Am Schluss habe ich, aber nur für mich, die Unterschiede aufgelistet, wie wir dies alles unterschiedlich erlebt haben.

Referenz zu einer künstlichen Personen:

Der Künstler heisst Seiji Kimoto und die Ausstellung heisst ,,Kimoto – Eine Retrospektive´´

Kimotos bildhauerisches Werk ist geprägt von der Auseinandersetzung um Macht und Ohnmacht als zwei

einander sehr nahestehenden, sich gegenseitig bedingenden Zuständen. Seine Werke sind Sinnbilder für die Gequälten und Entrechteten. International bekannt wurde der Japaner, der seit fast 50 Jahren im Saarland lebt, als Schöpfer von Mahnmalen gegen die Gräuel des Nationalsozialismus, die er an den Originalschauplätzen wie stumme Zeugen von Demütigung und Gewalt installiert hat. Immer wieder steht man betroffen davor und spürt das Leid in seiner ganzen Wucht. Seine Figuren sind deformierte Körper in Braun, Grau oder Schwarz – gefesselt, geknebelt, verrenkt und entrechtet. Ohne die Darstellung von Mimik gelingt es dem Künstler nur durch Gestik und Körperhaltung, die Gefühle der Leidenden erfahrbar zu machen.

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Seiji Kimote

Reflexion:

Mit meiner Arbeitsweise bin ich mehrheitlich zufrieden. Wenn ich die Möglichkeit hätte es noch einmal zu machen würde ich wahrscheinlich etwas anderes auswähle, wo ich mehr Kreativität reinbringen könnte und etwas bauen oder anders darstellen könnte. Schön wäre auch gewesen wenn wir ein bisschen mehr zeit gehabt hätten, weil am Anfang hätte ich eine, interessante Idee gehabt, diese war jedoch leider zu gross um in dieser Zeit zu realisieren.